15 Jahre Pflegestützpunkte Berlin

13. November 2024

15 Jahre Pflegestützpunkte Berlin © CHLietzmann

Im Jahr 2024 werden die Pflegestützpunkte Berlin 15 Jahre alt. Mehr als 115.000 Bürgerinnen und Bürger ließen sich 2023 bei uns kostenlos und unabhängig zu Themen rund um Pflege und Alter beraten.

Das Jubiläum nahmen wir zum Anlass, um im Rahmen eines Dialogforums mit vielen spannenden Gästen über ein Thema zu diskutieren, das die Gesellschaft als Ganzes in Atem hält und auch bei pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen immer relevanter wird: die Digitalisierung. „Digitalisierung und Alter – Fluch oder Segen?“ lautete der Veranstaltungstitel, denn besonders ältere Menschen werden von digitalen Umwälzungen herausgefordert.

Hans-Joachim Fritzen, Vorsitzender des Steuerungsgremiums der Berliner Pflegestützpunkte und stellvertretender Vorsitzender der AOK Nordost, betonte, dass der Beratungsbedarf heute größer ist denn je und es wichtig sei, den Zugang zu unserem Angebot noch attraktiver und niedrigschwelliger zu organisieren. Da der Anteil Pflegebedürftiger in Berlin bis 2030 auf über 200.000 Menschen ansteigen wird, forderte Ellen Haußdörfer, Staatssekretärin für Gesundheit und Pflege in der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, die Beratungsstruktur auf feste Füße zu stellen und sie im Hinblick auf die Digitalisierung der Gesellschaft zukunftstauglich zu gestalten.

Wie sehr digitale Herausforderungen bei älteren, vor allem pflegebedürftigen und kranken Menschen mittlerweile in alle Lebensbereiche eingreifen – vom Arztbesuch bis zur Kommunikation mit Wohnungsverwaltungen –, machten unsere Gäste, die in verschiedenen Berliner Bezirken in Seniorenvertretungen oder als Demenzlotsen aktiv sind, plastisch. Sie alle setzen sich für eine angemessene digitale Teilhabe im Alter ein.

Viel Erhellendes zur Entwicklung altersgerechter Gestaltung digitaler Prozesse und zum konkreten Beratungsbedarf Ratsuchender erfuhren die Teilnehmenden in der Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Cordula Endter (Professorin für Soziale Arbeit in der digitalisierten Gesellschaft an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin), Dr. Daniel Dettling (Geschäftsführer von Gesundheitsstadt Berlin e. V.) und Andrea Didszun (Sprecher*innenrat der Berliner Pflegestützpunkte, Leitung Pflegestützpunkt Pankow).

Anne Kaeks, Leiterin der AOK Pflege Akademie, und Simon Blaschke, Leiter des Berliner Landeskompetenzzentrums Pflege 4.0, rundeten das Programm mit spannenden Einblicken in das Thema „Digitalisierung im Pflegealltag“ ab.

Eine Onlinebefragung vor Ort ergab, dass 48 % des Publikums in der Digitalisierung mehr Chancen als Risiken für ältere Menschen sehen. 42 % bewerteten Chancen und Risiken als ausgeglichen, für 9 % überwogen die Risiken.

Am Ende der Veranstaltung stand folgende wichtige Botschaft: Die Digitalisierung ist unumgänglich und wird kommen. Veränderungs- und Lernbereitschaft ist auf allen Seiten vonnöten. Dennoch bleibt das vertrauliche, zugewandte, persönliche Vier-Augen-Gespräch in den Pflegestützpunkten auch in der Zukunft ein absolutes Muss.

Moderiert wurde das Dialogforum von Volker Wieprecht.

Foto: Christian Lietzmann